Der Klassenkamerad aus Syrien -

Bürgerstiftung fördert Integrationsarbeit in der Schule am Martinsberg

Jeden Dienstagmittag kommen 25 Kinder in die Schule am Martinsberg. Es sind Flüchtlingskinder und sie kommen auf vielen verschiedenen Ländern: aus Rumänien, Bulgarien und Albanien etwa, aus Syrien oder aus dem Irak. Alle haben sie eines gemeinsam: sie sprechen wenig oder gar kein Deutsch. Ihre Familien haben eine schlimme Zeit der Flucht hinter sich und eine ungewisse Zukunft vor sich; – und sie haben so gut wie kein Geld. Sie besuchen zwei Vorbereitungsklassen der Grundschule und erhalten dort Deutschunterricht.

Dank der Unterstützung der Bürgerstiftung Weingarten können sie nun auch an der erweiterten Kernzeitbetreuung von 11:45 bis 14:45 Uhr, die vom Hort der dortigen Grundschule organisiert wird, teilnehmen. Sie essen gemeinsam. Bei Sport und Spiel üben sie nicht nur die deutsche Sprache im Umgang miteinander und mit ihren Betreuerinnen. Sie erleben auch die kulturellen Unterschiede zu den anderen Kindern ihrer Gruppe und sie lernen mit dieser Vielfalt umzugehen und sie akzeptieren.

Unterstützt, angeleitet und betreut werden sie dabei von Hortleiterin Marion Moritz und ihren Mitarbeiterinnen Petra Staiger und Susanne Leifrick. Sie sind ein engagiertes und kompetentes Team, das ihr Selbstverständnis auch dadurch zum Ausdruck bringt, dass sie von ihren „internationalen Klassen“ sprechen. Sie sind froh und dankbar für die Förderung durch die Bürgerstiftung. Im Regelfall müssen die Eltern eine Gebühr von monatlichHort Oberstadtschule 3 15 € bezahlen, wenn sie dieses zusätzliche Angebot für ihr Kind in Anspruch nehmen wollen. Für diese Eltern wäre das jedoch nicht erschwinglich.

Dabei wissen die Betreuerinnen: je früher die Integration der Kinder beginnt, desto größer ist die Erfolgschance. Dass man damit gar nicht früh genug anfangen kann, zeigt der Fall eines Jungen aus dem Irak, dessen Mutter auf der Flucht gestorben und dessen Vater schwer traumatisiert ist. Da ist es notwendig, dass ihm die Betreuerin nahebringt, dass und wie man mit alltäglichen Frustrationen umgehen kann, ohne sich mit anderen Kindern zu schlagen.

Regina Kollmann vom Vorstand der Bürgerstiftung sprach bei ihrem Informationsbesuch den Betreuerinnen ihre Hochachtung aus. Es sei eine offensichtlich richtige Entscheidung der Stiftung, diese ebenso notwendige wie segensreiche Integrationsarbeit zu fördern. Mit ihrem Einsatz von 4.500 € unterstütze die Stiftung damit die Bemühungen der Stadt und leiste einen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Weingartens zu einem Ort, in der sich Menschen aller Herkunft zuhause fühen können,

Kollmann zufolge wird sich die Bürgerstiftung noch mit einem weiteren Projekt in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Sie finanziert einen „Willkommensordner“ für die Flüchtlinge, die demnächst zur Anschlussunterbringung in die Unterkunft an der Scherzachstraße einziehen werden. An der Zusammenstellung beteiligen sich die Caritas sowie freiwillige Studierende der Pädagogischen Hochschule Weingarten.

Damit geht für die Bürgerstiftung ein aktives Geschäftsjahr zu Ende, in der auch die Hospizbewegung Weingarten-Baienfurt-Baindt-Berg, das KOMM-Festival und, einmal mehr, die Schule am Martinsberg gefördert wurden, deren Schülern die Teilnahme am Kinder-Kunst-Friedens-Projekt der Hospiz-Bewegung ermöglicht wurde.